„Du bist das, was du selbst zu sein glaubst.“
Paulo Coelho
Was sind Glaubenssätze und wie entstehen sie?
Als Glaubenssätze werden Gedanken und / oder Meinungen bezeichnet, die wir – meist in der Kindheit – wiederholt gedacht oder gehört haben, und die unser Gehirn im Unterbewusstsein abgespeichert hat. Mehrere Glaubenssätze zu einem bestimmten Thema, wie z.B. zu Liebe oder Erfolg werden als Mindset bezeichnet und entscheiden häufig darüber, ob wir ein (Lebens-)Thema eher optimistisch oder pessimistisch betrachten.
Meist ist uns gar nicht bewusst, dass unsere innere und äußere Realität von solchen verinnerlichten Meinungen bestimmt wird. Denn das Entstehen dieser „Inneren Leitlinien“ liegt in der Regel schon lange zurück, nämlich in der Zeit als Eltern, Geschwister oder andere Personen für uns und das Entstehen unseres Weltbildes maßgeblich waren. Wenn beispielweise ein Kind erlebt, dass die Mutter eigentlich immer wohlwollend auf seine Wünsche reagiert hat, und sie sich etwa aus persönlichem Stress plötzlich gereizt und ablehnend verhält, ist das für ein Kind sehr verwirrend. Es hat nur zwei Erklärungen: Entweder, dass Menschen völlig unberechenbar sind, was das Kind aber völlig hilflos machen würde. Oder: „Ich habe etwas falsch gemacht“. Hier kann es noch Einfluss nehmen, indem es sein Verhalten ändert, und so entscheidet es sich in der Regel für die zweite Erklärung. Passiert dies sehr häufig, verfestigt es sich im Unterbewusstsein und bildet den Glaubenssatz: „Ich muss durch mein Verhalten dafür sorgen, dass sich die Menschen in meinem Umfeld wohlfühlen.“
Wie beeinflussen Glaubenssätze unser Leben und woran erkennen wir sie?
Es gibt sowohl positive als auch negative Glaubenssätze. Ein positiver Glaubenssatz ist beispielsweise:
„Ich bin einzigartig und absolut wertvoll.“
Ein negativer Glaubenssatz könnte lauten:
„Ich bin nur glücklich, wenn ich einen Partner habe und bin allein wertlos.“
Während positive Glaubenssätze uns beflügeln und aktiv werden lassen, verhindern negative häufig, dass wir unser volles Potenzial ausschöpfen oder z.B. erfüllende Beziehungen eingehen können.
Wie erkennen wir aber, ob und welche Glaubenssätze unser Leben beeinflussen?
Wichtig ist, sein Leben und die Bereiche, in denen es für uns nicht rund läuft, offen und ehrlich zu betrachten. Sind Finanzen für dich ein Stressthema? Dann hinterfrage doch einmal, welche Gefühle und Themen du zum Thema Geld verinnerlicht hast. Ein Glaubenssatz wie z.B. „Geld ist die Wurzel allen Übels“ kann dazu führen, dass du dich schlecht fühlst, wenn du ein Polster auf dem Konto hast.
Ob du einen Glaubenssatz verinnerlicht hat, kannst du auch spüren, wenn du in Gesprächen zu einem Thema einen inneren Widerstand spürst – nämlich dann, wenn dein Gesprächspartner eine andere Sicht dazu hat.
Und wie kann man nicht hilfreiche Glaubenssätze auflösen?
Während früher angenommen wurde, dass Bewusstseinsveränderungen nur bis zu einem Lebensalter von etwa 20 Jahren möglich sind, wurden in den letzten Jahren aufgrund neurowissenschaftlicher Erkenntnisse viele „wissenschaftliche Glaubenssätze“ über Bord geworfen. Gleichzeitig versteht man immer besser, wie unsere Wahrnehmung und unser Bewusstsein funktionieren und wie nicht hilfreiche Verhaltensweisen aufgelöst werden können.
Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass aufgrund einer Filterfunktion unseres Gehirns in der Kindheit entstandene Glaubenssätze im späteren Leben weiter verstärkt werden, nämlich durch die selektive Wahrnehmung all dessen, was den Glaubenssatz bestärkt. Wird man sich dieser Mechanismen bewusst, kann hier angesetzt werden und als erstes bewusst diese Filterfunktion wahrgenommen und umgangen werden. Im Falle des oben genannten Glaubenssatzes „Geld ist die Wurzel allen Übels“ könnte man sich etwa Beispiele suchen, in denen mit finanziellen Mitteln Gutes und Segensreiches bewirkt wurde. Damit wird auch deutlich, dass unsere Realität meist nur ein winzig kleiner Ausschnitt dessen ist, was tatsächlich um uns herum passiert oder vorhanden ist.
Eine weitere wichtige neurowissenschaftliche Erkenntnis ist, dass Menschen in der Lage sind, bewusst Überzeugungen auszuwählen und sich dann dafür entscheiden können. Wir sind damit in der Lage, aus einer Opferrolle in eine Schöpferrolle zu wechseln und uns auf diese Weise wunderbare Möglichkeiten für die Gestaltung unseres Lebens zu eröffnen!